Der fahle Nebel deckt das Land
Der fahle Nebel deckt das Land
mit einem Tuch aus Watte,
dämpft allen Lärm und alle Hast
und was einst Kanten hatte,
wird glatt und grenzenlos.
Was sich sonst fest und sicher zeigt,
verschwimmt ins Ungewisse,
der weite Raum - jetzt nah und eng -
hemmt plötzliche Entschlüsse,
bleibt unberechenbar.
Die Füße tasten Schritt um Schritt
durch milchig-weiße Schlieren,
drohen in dieser fremden Welt
die Richtung zu verlieren,
die Zeit dehnt endlos sich.
Wenn endlich doch die Sonne
durch graue Mauern bricht,
erfüllt sie all die Trübsal
mit strahlend weißem Licht,
verzaubert neu die Welt.
Der enge Raum erweitert sich,
der Blick kann wieder schweifen,
der Weg findet ein neues Ziel,
Gedanken blühen und reifen
und Leben färbt sich bunt.
14.11.1994 |